Friday, July 06, 2007

Vipassana

Die Vipassana-Meditation sei die älteste überhaupt, schon Buddha habe sie genutzt, um Erleuchtung zu erlangen.
Nun, Erleuchtung suche ich nicht gerade. Aber ein ruhigeres, harmonisches Leben schon. Man lernt bei dieser Meditationsform, daß und wie man die Realität nehmen kann so, wie sie ist. Und sie nicht verändern zu wollen so, wie man sie gerne haben möchte. Wenn man diese Dinge mal begriffen hat, dann spart man einiges an Energie, dann hat man Energie für ganz andere Dinge, die wesentlichen Dinge!
Ich habe diese Seminare jetzt 3 mal besucht. 3 mal 10 Tage Schweigen, Meditieren, den Atem beobachten. Zweimal war ich im Deutschen Zentrum in Triebel, einmal im Belgischen, in Dilsen. Alle drei Seminare waren anstrengend, nicht nur wegen des Zeitplanes. Sie sind anstrengend, weil man sehr mit sich selbst zugange ist. Weil man sich hinterfragen muß. Weil man an Grenzen stößt. Weil man sich an so lange vergangene Dinge erinnert - und darüber nachdenkt, wie das war, warum es war, was es verursacht hat, warum man so reagiert hat, und man sich dann vielleicht irgendwann in einer der Meditationsstunden sagt: es ist vergangen. Du kannst nichts mehr daran ändern, auch wenn du wolltest. Laß es gut sein. Man kann im besten Falle Frieden mit diversen "Fällen" schließen, oder Frieden mit sich selbst. Man erkennt, daß man die Vergangenheit nicht mehr beeinflussen kann, nicht mehr ändern kann. Man erkennt aber auch, daß man die Zukunft, so sehr man daran herumdenkt und plant, auch nicht in der Hand hat. Daß man wirklich nur in diesem Augenblick, JETZT, lebt. Und diesen Augenblick zum wichtigsten im Leben machen sollte.
Mir haben die Seminare sehr gut getan. Mein Lebensgefährte, seit 40 Jahren Kettenraucher, hat sein erstes Seminar gemacht und kam als "Nicht"raucher zurück. Zumindest sehe ich ihn seit zwei Wochen nicht mehr mit Zigaretten. Und ich hoffe sehr, daß sich das nicht mehr ändern wird. Aber wie sagte ich vorhin? Der Moment, der Augenblick zählt.
Während der Seminare hält man sich an strenge Regeln:
1) nicht sprechen, 2) nicht rauchen, keine Drogen, 3) kein Sex, 4) nicht lügen (bei "nicht sprechen" eigentlich nicht schwierig), 5) nichts töten, 6) nicht stehlen, 7) keine Nahrung nach 12 Uhr mittags, 8) aufstehen morgens um 4 Uhr....
Vipassana ist keine Flucht aus der Realität, kein Urlaub, kein Vergnügen, kein Ritual.
Vipassana ist die Kunst zu leben.

Monday, May 28, 2007

Lomi-Massage an Jugendlichen

Hawaiianische Massage nicht nur an Erwachsenen, sondern auch an Jugendlichen. Deshalb, weil diese Massage - zumindest in der Überlieferung - gegeben wurde, wenn der Mensch an einem "Übergang" stand: entweder während der Pubertät, vor einem Amtsantritt, vor einer Eheschließung usw. Wenn das in früheren Zeiten sinnvoll war, weshalb nicht auch heute?

In den letzten Wochen habe ich zwei Jungen im Alter von 15 und 17 Jahren massiert. Beide hatten einen Gutschein - der eine, weil er ihn sich gewünscht hatte, der andere auf Nachfrage von mir, ob er sich das denn vorstellen könne. Beide kamen also "aus freien Stücken".Erstaunlich für mich war, dass diese beiden "jungen Männer" sehr gut entspannen und genießen konnten. Aber auch ich als Gebende habe beide Massagen sehr genossen und konnte spüren, wie sich meine Gefühle während einer Massage veränderten und wie intensiv diese sein können. Irgendwie fühlt man alles in diesen Körpern: das Baby, das Kind, das sie einst waren; den Menschen im "Jetzt"Zustand und vielleicht auch die Ahnung von ihm, wie er einmal sein könnte. Einen der Jugendlichen sehe ich sehr selten, kann also nicht viel über seine eventuelle Veränderung erleben. Beim anderen habe ich den Eindruck, daß er viel offener, direkter, geworden ist. Möglicherweise bin auch ich anders im Umgang mit ihm, es ist ja immerhin möglich, daß eine Massage nicht nur den Nehmenden, sondern auch den Gebenden verändert. Auf jeden Fall stehen wir uns sehr viel positiver gegenüber, und das fühlt sich einfach gut an.